Die Hanauer Straßenbahn (HSB) setzt ab Mittwoch, 28. Oktober, zusätzlich Reisebusse ein und verstärkt damit ihr Angebot im Schülerverkehr nochmals. Das gilt mindestens bis zum Beginn der Weihnachtsferien, gegebenenfalls auch bis zu den Osterferien Anfang April 2021. „Wir übernehmen damit in der Corona-Pandemie Verantwortung. Wir kommen dem vielfach geäußerten Wunsch von Eltern und Schülerschaft nach, ab 28. Oktober in Stoßzeiten im Bus mehr Abstand zueinander wahren zu können“, erklärt Stadtrat und HSB-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Morlock. Die damit verbundenen Mehrkosten könne die HSB dank der Finanzhilfe des Landes Hessen für diesen Zweck tragen.
HSB-Geschäftsführer Thomas Schulte betont, dass das städtische Nahverkehrsunternehmen schon seit Anfang September Corona-bedingt zusätzliche Fahrten im Schülerverkehr mit eigenem Personal in eigenen Bussen eingebaut hat. Das gilt morgens für die Linie 6 um 6.57 Uhr von der Goethestraße zum Freiheitsplatz und von dort um 7.22 Uhr zurück zur Lindenauschule – in beiden Fällen ohne Andienen des Marktplatzes. Zur Otto-Hahn-Schule startet die Linie 4 als Verstärkerfahrt um 7.16 Uhr am Obertor und um 7.20 die Linie 1 ab Freiheitsplatz. Als Zubringer für diese Route besteht zusätzlich auf der Linie 2 eine Verbindung um 7.08 Uhr vom Hauptbahnhof zum Freiheitsplatz.
Für die darüber hinaus gehenden Schülerverkehre per Reisebus ab 28. Oktober hat Schulte den privaten Verkehrsbetrieb „Auto Alig“ aus Offenbach gewinnen können. Deren zwei zur Verfügung gestellten Busse sind am blauen Firmennamen auf weiß lackiertem Grund zu erkennen. Die HSB kennzeichnet sie im Vorderfenster zusätzlich mit dem jeweiligen Fahrtziel.
Im Einzelnen geht es um eine Zusatzfahrt auf der Linie 1 um 8.20 Uhr ab Freiheitsplatz zum Schulzentrum Hessen-Homburg, das seine Schulanfangszeiten entzerrt hat. Ebenfalls auf der Linie 1 verkehrt ab 28. Oktober nachmittags ein Alig-Bus um 13.03 Uhr und 14.43 Uhr vom Beethovenplatz zum Freiheitsplatz sowie um 14.05 Uhr ab Schulzentrum Hessen-Homburg zum Freiheitsplatz. Um 13.15 Uhr startet ein Reisebus am Freiheitsplatz mit Ziel Goethestraße (ohne Marktplatz) auf der Linie 6.
Die Verstärkerfahrten zur Otto-Hahn-Schule auf der Linie 4 und die auf der Linie 6 übernimmt jetzt auch Alig. Insgesamt bietet die HSB ab 28. Oktober zehn zusätzliche Fahrten im Schülerverkehr an.
In der Regel fahren die Reisebusse die jeweiligen Haltestellen etwas früher an als die nachfolgenden herkömmlichen Linienbusse und verkehren oftmals nur auf einer Teilstrecke. Dadurch können die stark genutzten Linienabschnitte entlastet werden.
„Wir hoffen, dass es sich schnell einspielt, alle zur Verfügung stehenden Schülerbusse zu benutzen und nicht nur den ersten nachmittags und den letzten morgens“, appelliert Schulte an die jungen Fahrgäste. Andernfalls werde das Ziel nicht erreicht, in Corona-Zeiten die Zahl der Menschen in den Schulbussen zu entzerren.
„Die Planung der Zusatzfahrten fußt auf einer ausführliche Analyse der Fahrgastzahlen, die mit dem automatischen Zählsystem der HSB-Busse ermittelt worden sind; darüber hinaus wurde mehrfach der Verkehr im Liniennetz beobachtet“, erläutert Schulte. Hierzu wurde die höchste Nutzung aller Busse über einen längeren Zeitraum betrachtet. Auf den am stärksten belasteten Abschnitten werden jetzt weitere Zusatzbusse eingesetzt. Schwerpunkte sind die Bedienung des Schulzentrums Hessen-Homburg sowie der Kaufmännischen Schule bzw. Eugen-Kaiser-Schule. Außerdem wird mit einer Fahrt die Linie 6 verstärkt.
„Die weitere Entwicklung der Fahrgastzahlen wird laufend überwacht, so dass bei Bedarf der Einsatz weiterer Busse möglich ist“, stellt der HSB-Geschäftsführer in Aussicht. Erfreulicherweise sei die Zahl derer, die mit der HSB unterwegs sind, im Verlauf der Pandemie weiter gewachsen. Die Fahrgastquote liegt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder bei 80 bis 85 Prozent.
„Dieses Vertrauen wollen wir auch durch die Zusatzbusse im Schülerverkehr untermauern“, bekräftigt Stadtrat Morlock. Er verweist auf eine aktuelle Aussage von Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), dass aus Bussen und Bahnen nur wenige Corona-Infektionsfälle bekannt seien. Die Statistik des RKI zeige, dass unter 19 Infektionsumfeldern öffentliche Verkehrsmittel über viele Woche hinweg mit das geringste Ansteckungsrisiko aufweisen.